Bildungsfenster - Der Podcast

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Medienserver der Hochschul- und Kreisbibliothek Bonn-Rhein-Sieg

Transkript

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00:00:00: Bildungsfenster zu Gast auf dem Sofa hallo schön dass Ihr da seid ich bin Katrin berchner

00:00:12: heute geht es um das Thema Frauen in der Wissenschaft ja wenn man Mal in der Geschichte zurück schaut dann wird recht deutlich dass die Anzahl der Wissenschaftlerinnen früher ziemlich begrenzt war

00:00:23: und das gab es immer wieder ein paar starke und beeindruckende Frauen die sich schon damals behaupten konnten.

00:00:29: 25 dieser Wissenschaftlerinnen hat die Hochschule Bonn-Rhein-Sieg in einer Ausstellung porträtiert,

00:00:35: dieser Ausstellung sollte eigentlich schon im letzten Jahr zum 25-jährigen Jubiläum stattfinden,

00:00:41: genauso wie eine Lesung mit der Autorin Felicitas von aretin sie hat in ihrem Buch mit Wagemut und Wissensdurst den ersten Akademikerinnen im deutschsprachigen Raum spannende Portraits gewidmet.

00:00:54: Beide dieser Veranstaltungen mussten wegen der Pandemie auf einen späteren Zeitpunkt geschoben werden.

00:00:59: Was aber schon heute möglich ist und das freut uns sehr ist ein Gespräch mit Felicitas von aretin sie ist zu Gast auf dem Sofa bei unserer stellvertretenden Bibliotheksleiterin Susanne kundmüller.

00:01:12: Da wir das Interview auch Gerona bedingt leider nicht im Studio aufnehmen konnten kann es manchmal sein dass er im Hintergrund ein paar Geräusche hört.

00:01:20: Wir wünschen euch viel Spaß beim zuhören.

00:01:23: Herzlich Willkommen auch von mir ich freue mich sehr dass ich heute mit Felicitas von aretin sprechen kann in ihren Büchern erzählt sie immer wieder von couragierten Menschen Menschen die etwas bewegen und verändern wollen und sich von Widerständen nicht aufhalten lassen.

00:01:37: Eine ganze Portion Wagemut braucht auch die Frauen die um 1900 eine höhere Bildung und Berufstätigkeit anstrebten von aretin die Hochschulen stehen Frauen von heute ja ganz selbstverständlich offen,

00:01:49: dass das vor gerade mal 100 Jahren im deutschsprachigen Raum noch ganz anders war kann man sich kaum noch vorstellen,

00:01:55: womit hatten die Frauen damals genau zu kämpfen wenn sie studieren oder gar im akademischen Betrieb arbeiten wollten die Frauen hat mit sehr vielen Hürden zu kämpfen,

00:02:05: es fing damit an dass es gesellschaftlich angesehen war wenn eine Frau sich als Mutter oder Ehefrau um die Familie gekümmert hat.

00:02:14: Und es war überhaupt nicht vorgesehen dass eine Frau eine gleiche bildung bekam wie Männer.

00:02:20: Es gab eben Kaiserreich die sogenannten Töchterschulen da lernte man eben.

00:02:24: Sprachen bisschen Englisch Französisch parlieren nähen Haushaltsführung Literatur.

00:02:31: Aber es gab kaum Naturwissenschaften und vor allen Dingen bereiteten sie überhaupt nicht auf das Abitur vor.

00:02:37: Und das Abitur in Deutschland oder die Matura in Österreich sind ja die eingangs Voraussetzungen für ein Studium.

00:02:44: Und so entstanden Ende des 19 Jahrhunderts im deutschsprachigen Raum die ersten höheren Töchterschule bzw Kurse.

00:02:53: Die Frauen mussten aber das Abitur ganz oft auf Jungengymnasium ablegen wo sie sehr häufig auch schikaniert worden von den Professoren.

00:03:01: So nannte man die Lehrer damals weil sie gar nicht wollten dass Frauen eben studierten.

00:03:08: Die Frauen waren vielen Vorurteilen ausgesetzt also man dachte dass sie wegen ihres weiblichen Zyklus gar nicht in der Lage sein ein Studium durchzuhalten oder zu studieren oder ein Beruf zu machen.

00:03:21: Ja und obgleich die Behörden wirklich sehr groß waren wie sie im Buch auch anschaulich beschreiben gab es zahlreiche Frauen die sich diesen höheren entgegen stellten was waren das für Frauen aus welchen Familienstand Goofy

00:03:33: wer hat die gefördert wer hat die unterstützt bei diesem nicht leichten Unterfangen.

00:03:38: Also es ging ja auf der Universität weiter Frauen die studieren wollten durften erstmal gar nicht studieren sondern mussten sich als Gast Hörerinnen immatrikulieren und wer Gast Hörerin werden wollte der braucht die Erlaubnis von dem Ordinarius manchmal die Erlaubnis von Minister oder vom König.

00:03:52: Und so wurden eben auch viele abgelehnt,

00:03:55: es gab aber in der Schweiz an der Universität Zürich die Möglichkeit ab den 1800 50er 60er 70er Jahren dass man sich als Frau anschreiben konnte das wurde dann zum Sehnsuchtsort

00:04:08: und diese Frauen kam vor allen Dingen aus Russland waren ganz häufig AnarchistInnen

00:04:12: aber weshalb viele Schweizerinnen dann auch nicht auf die Universität Zürich gegangen sind und die haben ganz häufig Medizin studiert,

00:04:19: Rosa Luxemburg hat z.b. in Zürich studiert oder die Schriftstellerin Ricarda Huch die man vielleicht noch kennt,

00:04:26: das waren relativ viele die nach Zürich gegangen sind und die ersten Frauen stammten ganz oft natürlich aus begüterten Familien weil ansonsten konnten sich Familien gar nicht leisten eine Frau studieren zu lassen,

00:04:37: sehr viele kamen aus jüdischen Familien weil im liberalen Judentum ist eine Tradition gab dass man auch Töchtern eine gute Ausbildung geben wollte.

00:04:46: Insofern muss man sagen dass die wenigsten aus bildungsfernen Schichten stammten ich habe eine gefunden eine Apothekerin.

00:04:54: Die tatsächlich aus einer Bäckerfamilie kommt und dann eine der ersten Pharmazeuten ist aber das ist die absolute Ausnahme.

00:05:02: Wir haben insgesamt 21 Akademikerinnen aus ganz unterschiedlichen Bereichen Patriziat darunter auch einige unbekanntere.

00:05:10: Wie sind sie auf ihre Geschichten stoßen wir haben sie sie ausgewählt.

00:05:14: Also ich hatte sozusagen vom Verlag die Vorgabe dass die Damen aus Österreich oder aus dem späteren Österreich Deutschland und der Schweiz stammen sollten das hat schon mal so eine gewisse Länderauswahl getroffen und dann wollte ich eben die wichtigsten Berufe ab.

00:05:28: Also ich wollte eine Apothekerin drin haben ich wollte eine Ärztin haben ich wollte eine Juristen haben ich wollte Naturwissenschaften haben weil das 20 Jahrhundert ja auch der Boom der Naturwissenschaften ist,

00:05:39: wollte aber auch die Geistes und Sozialwissenschaften berücksichtigen insofern habe ich einen breiten Strauß versucht aufzumachen,

00:05:46: und vor allen Dingen auf die Geschichte der Berufe zu erzählen wie war die Quellenlage

00:05:51: wie schwierig war es Informationen zu den Frauen zu finden aber das war sehr unterschiedlich es gab welche über die ist viel Material gab wie beispielsweise die Radio Chemikerinnen lise Meitner

00:06:02: die ist ja relativ bekannt oder ist auch zur Ikone so ein bisschen geworden zur Wissenschaftsgeschichte viele Frauen wurden aber lange Zeit vergessen.

00:06:11: Also wie z.b. die Wiener Schwestern Elise und Helene Richter einer Theater Kritikerin und I Romanistik Professoren,

00:06:19: an der Universität Wien die wurden ganz spät von weiblichen Historiker rin wieder ausgegraben und and.

00:06:26: Das ist bei ganz vielen Frauen der Fall und ich habe eine auch selber dann wirklich wieder entdeckt nämlich Edith Peritz I Schönheitschirurgin und bin dafür auch in die Archive gegangen,

00:06:36: ich sehe dann im Buch sehr schön wie Frauen zu Beginn des 20 Jahrhunderts allmählich anfangen in ausgeprägte Männerdomänen vorzudringen wie z.b. die Biologie

00:06:47: eines der Porträts ist der Schweizer Theologin gtk3 krausler gewidmet

00:06:52: die im entlegenen Schweizer doof vorne mit gerade einmal 25 Jahren zur ersten Fahrerin Europas gewählt wird,

00:06:58: ein äußerst mutiger Schritt an dem Gerät die auch selbst immer wieder zweifelt was für Herausforderung waren das tv bestehen musste.

00:07:07: Das war ganz besondere Herausforderung also man durfte nämlich eigentlich gar nicht Fahrerin werden wenn man verheiratet war und Kinder hatte sie hat 1928 das,

00:07:16: Gesetz Geräte Roffler ausgelöst Lex Greti weil es eben überhaupt nicht erlaubt war das eine Frau

00:07:23: als Fahrerin auf die Kanzel steigt und Predigt das war völlig undenkbar und es war noch undenkbar,

00:07:29: wenn man eben Kinder hatte und selber verheiratet war und Credit hat das Gesetz zwar es wurde durchgesetzt 1928 sie hat sich dann aber verliebt in einen Ingenieur.

00:07:40: Hat denn geheiratet ist mit dem nach Südamerika gegangen.

00:07:43: Ist schwanger 1930 zurückgekehrt und ist dann tatsächlich auf Anraten ihrer Mutter was auch ganz interessantes in dem kleinen Schweizer Dorf vor na Fahrerin geworden.

00:07:54: Aus dem einfachen Grund da gab's kein fließend Wasser das war wirklich hoch in den Bergen gelegen die Großeltern von Kreditkarte ist Roffler haben da gelebt.

00:08:04: Die Familie kannte den Ort gut aber kein Mann wollte dort eben Fahrer werden und als ganz ganz viele Männer sozusagen nicht gekommen sind und die Gemeinde immer verzweifelter wurde.

00:08:13: Hat man dann Greti genommen und great die hat alles gemacht die hat die.

00:08:18: Erste Skihose erfunden damit die Mädchen auch an dem Unterricht teilnehmen können die hat Beerdigung gemacht die hat taufen gemacht aber sieht war gar keine ordinierte Pfarrerin also die hat das wirklich ja etwas.

00:08:30: Illegal gemacht deswegen heißt es auch die illegale fahren und hat einen absoluten Sturm der Entrüstung in ganz Europa ausgelöst sie wurde wild beschimpft in den Zeitungen.

00:08:39: Hat sich dann auch gewährt man hat er eben ganz besonders vorgeworfen dass ihr Mann gar nicht in vorne gelebt hat sondern sie dort mit ihrem ersten und zweiten Kind mit einer Haushälterin.

00:08:49: Gelebt hat dann kam schließlich zur Beschlagnahmung des Kirchengut damit man sie nicht mehr zahlen konnte und dann hat die Gemeinde die Bergbauern haben gesagt wir zahlen Sie weiter aus unseren Köpfen.

00:08:59: Und dann ist sie praktisch ein Jahr lang dort in dem Bergdorf Fahrerin gewesen obwohl der Kirchenrat das alles abgelehnt hat.

00:09:06: Gibt dann auf aber sie ist eine echt toughe Frau kriegt sechs Kinder und erreicht dass ihr Mann der Ingenieur war.

00:09:14: Theologie studiert und sie dann immerhin fahr Frau wird sie leitet dann ein großes Fahrerhaus in Zürich und schafft es dann sogar noch 1963 ordiniert zu werden.

00:09:25: Als die Volksabstimmung dafür ist und leitet dann mit ihrem Mann auch wiederum total ungewöhnlich eine Doppel Gemeinde.

00:09:32: Auf damit setzte sich also wieder völlig über alles hinweg ihre Enkelin hat eine große Ausstellung gerade gemacht über sie und ein Buch geschrieben,

00:09:39: die Enkelin besitzt auch dir ist Archivmaterial an dass ich nicht ran gekommen bin also die muss eine sehr taffe aber auch sehr schräge Figur gewesen sein die eben auch sagen wir mal relativ Haare Stein aufgetreten ist und ihre Interessen durchgesetzt hat.

00:09:53: Und bei ihren Kindern glaube ich so mäßig beliebt war wie ich dann einigen Interviews nommen habe.

00:09:59: Ja das stimmt schon so ein bisschen bei der Beschreibung durch in ihrem Buch die Predigt in Tracht spricht Dialekt wird also in mancher Hinsicht

00:10:08: euch auch vielleicht auch ein bisschen konservativ aber ist er Abtreibung eingetreten und Empfängnisverhütung

00:10:14: ich fand auch sehr schlagfertig dass sie auf diesen Vorwurf dass sie sich als verheiratete Frau nicht um Haushalt und Kinder kümmert geantwortet hat aber arme Kinder deren Väter und Mütter nichts anderes zu tun haben als sie zu erziehen Berisha nicht auf den Mund gefallen

00:10:29: gewesen zu sein im Gegenteil also das ist glaube ich jemand der wirklich der hat die hat ja auch ihren in Söhnen stricken beigebracht und sie zur Haushaltsführung angeleitet ihr,

00:10:38: eine auf jeden Fall sehr spannende schillernde Persönlichkeit ja die haben gerade vorhin auch schon die Wiener Physikerin lise Meitner angesprochen.

00:10:48: Das 20 Jahrhundert ist das Jahrhundert der Naturwissenschaften und viele Frauen schreiben Sie

00:10:54: gehen in innovative Forschungsgebiete wie z.b. die Radiochemie lise Meitner hat gemeinsam mit Otto Hahn an der Kernspaltung geforscht,

00:11:03: bei der Vergabe des Nobelpreises aber ist sie übergangen worden wie kam das dazu

00:11:09: ja das kam dazu dass lise Meitner zu dem Zeitpunkt am Stockholmer noble Institut gearbeitet hat als Assistentin obwohl sie eine große Karriere in Berlin gemacht hatte sie war wie viele in dem Buch beschrieben eben auch Jüdin.

00:11:23: Und musste in letzter oder konnte in letzter Sekunde emigrieren durch die mithilfe von Kollegen.

00:11:30: Und sie hat die Kernspaltung gemeinsam mit ihrem Neffen physikalisch nachgewiesen wurde aber dann vom Nobelpreiskomitee übergangen.

00:11:40: Was ganz eindeutig war aufgrund der Immigration und weil man ihr an dem Stockholmer noble Institut auch nicht besonders positiv gegenüber gestanden ist.

00:11:49: Und sie ist sehr verbittert darüber sie wurde schwer depressiv danach jetzt nicht nach der Vergabe des Nobelpreises sondern eigentlich

00:11:56: schon in den 30er Jahren und sah natürlich ihre gesamte Forschungsleistung die sie in Berlin an Kaiser Wilhelm Institut für Chemie gemacht hatte

00:12:04: ja finde ich mir fortsetzbar

00:12:07: und erlebte das Otto Hahn mit dem sie ganz eng zusammen gearbeitet hat und mit dem sie auch eng befreundet war eben die Meriten geerntet hat

00:12:15: da muss aber bei lise Meitner sagen dass sie selber auch dann nach dem Krieg sehr gefeiert wurde also es war keineswegs so,

00:12:22: da gibt viel schlimmere Beispiel beispielsweise Marietta blau die dann wirklich nach dem Krieg auch noch ganz schlecht behandelt wird also diese Meitner wird durchaus geehrt

00:12:32: es dauerte dann aber eigentlich auch wieder längere Zeit in der Bundesrepublik bis man sie dann wirklich auch wieder entdeckt hat und ihr dann wäre Biografien widmet und sie daneben auch gleichwertig mit Otto Hahn.

00:12:44: Diese auch insgesamt noch 47 mal für den Nobelpreis nominiert worden aber es hat nicht geklappt.

00:12:50: Es hat nie geklappt ja das teilt das Schicksal teilt sie natürlich mit vielen Frau und es gibt ja ganz ganz wenige weibliche Nobelpreisträgerin in diesem Jahr zum Glück deutlich mehr endlich mal aber

00:13:02: waren ja wirklich ganz wenige Frauen da sind bisher ganz wenige Frauen im Bereich der Naturwissenschaften.

00:13:07: Die NS-Diktatur zwingt ja auch noch einige andere der im Buch Patrick Hirten Frauen in die Emigration,

00:13:12: ein besonders schönes Beispiel wie auch im fortgeschrittenen Lebensalter der Start in ein neues Leben und eine neue Karriere gelingen kann

00:13:20: ist wie ich finde dass der Archäologe in Margarete Bieber,

00:13:24: wie eigentlich schon beim Ausbruch des Ersten Weltkriegs dachte dass ihr bis dahin so gelungenes Leben zerstört sei die Frau hat mir aber nicht unterkriegen lassen und ist immer wieder aufgestanden,

00:13:34: ihr habt also ist eine endlich eine meiner Lieblings Portraits in dem Buch es ist das erste Mal dass ich sie hier überhaupt porträtieren darf irgendwie habe ich bei all meinen Lesungen kann sie leider nicht vor ja ich finde die ganz toll dass es auch eine Frau aus an der jüdischen.

00:13:46: Handelsfamilie ihr Vater war Mühlenbesitzer und hat sie eben auch so lange finanziert.

00:13:52: Bis die 1922 endlich ihren ersten bezahlten Lehrauftrag für Archäologie in Gießen erhält nachdem sie.

00:14:00: Im Krieg eigentlich schon den ganzen Lehrstuhl oder danach im am Laufen gehalten hat.

00:14:05: Sie ist ausgesprochen beliebt wird als die biberen bei ihren Studenten bezeichnet macht ganz viele Ausgrabungen in der Umgebung mit den Studenten schreibt über griechische Tracht an,

00:14:16: Meisterwerk

00:14:17: und ja findet offenbar keinen Mann adoptiert auf jeden Fall dann sehr eigenständig mit Ende 40 Anfang 50 eine Tochter und dann kommt der Nationalsozialismus der eben bei ganz vielen Frauen zu anfälligen Karriere Bruch geführt hat.

00:14:31: Wie wird man zur 33 in den Ruhestand versetzt.

00:14:36: Und beschließt in die USA auszuwandern was ihr dann auch gelinkt also sogar mit ihrer Tochter unter Haushälterin Mann versucht ihr dann noch die Tochter wegzunehmen

00:14:45: und es gelingt ihr trotzdem in die USA zu kommen und es gelingt ihr dann Englisch zu lernen da ist sie schon über 55 sie schreibt dann wissenschaftliche Artikel auf englisch

00:14:55: und bekommt sogar noch einen Lehrauftrag an Assistenzprofessur an der Columbia University und später war das Geld einfach von ihrer Rente auch nicht reicht wird sie dann unsere 40-49 Gastprofessoren in Princeton.

00:15:09: Und sie haben das würde ich gerne Vorlesen sie antwortet sehr selbstbewusst.

00:15:14: Als sie gefragt wird nach ihrem Leben ich bin kein Jude und ich fühle mich auch nicht als Jude

00:15:21: wir waren nämlich inzwischen auch zum altkatholizismus übergetreten also sie war gar keine Juden mehr sondern sie war nur von ihrer Herkunft jeden was auch bei ganz vielen dieser Porträtierten Frauen der Fall ist und sie sagt ich glaube jedoch dass ich im Sinne des reichsgesetzbuch ist Jude bin.

00:15:36: Ich werde jedenfalls bald kein Deutscher mehr sein sondern ab 1940 und stolzer Bürger des freien Landes Amerika also da spricht auch ihr Stolz raus.

00:15:45: Und sie errichtet dann im ganz hohen Alter einen Salon ein mit ihrer Adoptivtochter zusammen in Manhattan wird dann auch mit den American Academy of arts & science

00:15:55: wird sie gewählt für ihr Lebenswerk ausgezeichnet und stirbt mit 98 im Kreise ihrer jungen Freundinnen und Freunde in in New York und ich fand es ein tolles Beispiel wie man wirklich im Alter auch noch mal ganz was anderes machen kann oder durchstarten in völlig

00:16:08: unterschiedlichen Umständen.

00:16:10: Jeden Fall ein äußerst mutmachendes Beispiel die haben dich in ihrem Buch auch den berufstätigen Frauen gewidmet und schreiben das Anfang des 20 Jahrhunderts eine Vielzahl.

00:16:23: Ja ganz neuer Berufe aber auch Verbände Vereinigungen Frauennetzwerke entstehen

00:16:29: eines dieser Netzwerke ist der Suche Optimisten Club der von der Medizinerin Edith Peritz in Berlin gegründet wurde

00:16:37: was ist das für ein Club und Wer war Edith Peritz viele Tanja vielleicht rotary also soroptimist hast soroptimist die besten Schwestern

00:16:45: und entsteht auch in den Vereinigten Staaten als Frauenvereinigung berufstätiger Frauen die sich gegenseitig unterstützen möchten dass es eine der vielen Frauenverbände die in diesen Jahren entsteht

00:16:58: das ist so dass die ersten berufstätigen Frauen sich ganz oft nicht in der Frauenbewegung engagiert haben wie man ja vielleicht

00:17:05: vermuten könnte sondern Berufsverbände et cetera gegründet haben

00:17:10: unter anderem eben diese Service-Clubs es gibt noch den Zonta Club der ist ganz ähnlich wie die soroptimist

00:17:16: die sich eben auf die Fahnen schreiben ein Netzwerk unter berufstätigen Frauen zu bilden und so war das auch bei Edith Peritz eine eine sehr ungewöhnliche Figur

00:17:26: über die ist als ich angefangen habe über sie zuvor schon eigentlich überhaupt kein Material gab ich kannte nur ihren Namen und ich kannte ein sehr aussagekräftiges Foto von ihr

00:17:37: von einer sehr bekannten Fotografen die sie in ihrer Praxis zeigt in Berlin-Charlottenburg.

00:17:43: Und ich habe mich gefragt wie kommt so eine junge Ärztin dazu von einer ganz berühmte Fotografen fotografiert zu werden und bin der Sache nachgegangen und habe dann eben festgestellt dass beide.

00:17:54: In dem Berliner soroptimist Club beteiligt waren und Edith Parrot sogar die erste Präsidentin des Berliner soroptimist Clubs war.

00:18:04: Jetzt hat eine ungewöhnlichen Berufsweg gehabt weil es natürlich für Frauen gerade in der Medizin sehr ungewöhnlich war.

00:18:13: Schönheitschirurgen zu werden die meisten Frauen wählen sowohl in der Medizin als auch vielleicht kann ich das noch ergänzen in Jura,

00:18:21: Ebenseer ja sehr sozial engagierte Felder aus,

00:18:27: und vor allen Dingen Felde die von Männern nicht so gerne gemacht werden vor allem wenn man weniger Geld verdient also etwa Jura werden ganz viele Frauen.

00:18:35: Familienanwältin in und kümmern sich um die sozial benachteiligt.

00:18:41: Und in der Medizin werden die meisten Frauen Frauenärztinnen oder Kinderärztinnen das war auch überhaupt der Grund warum man Frauen zum Medizinstudium zugelassen hat.

00:18:51: Ganz viele Frauen ließen sich nämlich sehr ungerne von männlichen Ärzten untersuchen und deswegen blieben sehr viele Krankheiten auch unentdeckt bei Frauen und Kindern und deswegen kam man im Grund genommen dazu Ärztin überhaupt zuzulassen.

00:19:04: Und auch Iditarod will zunächst diesen Weg sie kommt auch aus einem jüdischen Haushalt.

00:19:10: Ihr Vater ist ebenfalls Arzt und einer der ersten Ärzte in Breslau der an Telefon hat also es ist eine sehr.

00:19:17: Moderne Familie die Familie lässt die Kinder studieren auch die Geschwister von Iditarod studieren Medizin,

00:19:24: und sie spezialisiert sich zunächst auf Kinderheilkunde wie ich gerade sagte die meisten und macht dann aber einen Schwenk zur Schönheitschirurgie.

00:19:34: Und die Finanzierung die ist nach dem Ersten Weltkrieg ein beliebtes Fach man kann sich vorstellen viele Soldaten hatten Gesichtsverletzungen also man hat sich sozusagen viel Mühe gegeben die Gesichter wieder herzustellen also dieser ganze

00:19:48: neue Zweig der ästhetischen Chirurgie entsteht und außerdem hat man die Narkoseverfahren sehr verbessert so.

00:19:54: Dass dieser Zweig eben blüht und um das ausüben zu können geht Edith parrots nach Paris.

00:20:01: Zu einer ganz bekannten französischen Schönheitschirurgen mit dem Namen Susann Noel.

00:20:06: Und dieser noel ist in zweifacher Hinsicht für das Leben von Edith Peritz maßgebend einmal aufgrund der schoenheitschirurgie sie schreibt auch das erste Lehrbuch zur ästhetischen Chirurgie auf französisch,

00:20:18: divide Iditarod in die Geheimnisse der Schönheitschirurgie an sie operiert teilweise zu Hause bei sich und hat ganz berühmte Kunden wie z.b. Sarah Bernhardt.

00:20:28: Aber sie gründet eben auch die ersten Soroptimisten Clubs in ganz Europa und durch sie wird dann elitäres eben auch.

00:20:36: Animiert in Berlin den ersten Club zugrunde.

00:20:39: Auf das Leben von Edith Perret ändert sich 1933 drastisch da kommt es ja zu dem Judenboykott von Praxen

00:20:46: elitarismus ihre Praxis verlegen sie ist sehr berufspolitisch engagiert und fliegt aus dem Berufsverband

00:20:53: raus und kann aber noch drei Jahre lang weiter praktizieren also was wirklich für ihre hohe Qualität spricht.

00:21:01: Und entschließt sich dann nonstop 36 mit einem Besuchervisum in die USA

00:21:06: zu gehen eigentlich gar nicht um auszuwandern sondern um sich erstmal überhaupt in den USA um zu gucken sie lässt alles in Berlin zurück also sowohl ihren Flügel als auch ihre ganzen

00:21:17: Instrumente und merkt dann aber dass es überhaupt keinen Sinn macht ihn nach Deutschland zurückzukehren bleibt in den USA

00:21:25: kommt die sehr beliebte Zulassung als Ärztin was war überhaupt keine Selbstverständlichkeit viele.

00:21:31: Der ersten Ärztin die nachher in die USA auswandern schlagen sich als Putzfrauen oder Haushalt darin durch.

00:21:38: Der turret kann sofort wieder als Ärztin arbeiten und sie heiratet vor allen Dingen einen offenbar sehr reichen Adligen deutschen Herrn von Lojewski.

00:21:48: So dass ihr ihre Neustart wesentlich einfacher glaube ich ist als der von vielen anderen sie macht dann wieder eine Praxis für Schönheitschirurgie auf was sehr bewundernswert ist.

00:22:00: Die Spuren von ihr verlieren sich dann etwas im Dunkeln also sie hat immer noch nach wie vor Kontakt zu ihren im Berliner Club Schwestern den sie regelmäßig schreibt aber sie stirbt dann hochbetagt in den USA und.

00:22:15: Ich habe keine weiteren Informationen über sie in den USA herausbekommen ich habe dann.

00:22:20: Sogar noch ihren Neffen ausfindig gemacht das ist Anwälte sprachiger Schriftsteller dessen Name sozusagen Französisch irrt wurde.

00:22:28: Und der wusste aber auch ganz wenig über seine Tante und da hatte ich sogar mehr rausbekommen als er sofern ist das ja was Komplex ich von ihr stammt aber eines meiner Lieblingszitate aus dem Buch.

00:22:40: Und zwar schreibt sie ein Zitat was ich gerade für die heutige Zeit ganz wunderbar finde.

00:22:45: An ihren Berliner Club schreibt sie wir müssen dem eigenen Lande und seinen speziellen Problemen helfen wir müssen die Beziehungen zwischen den Völkern friedlich gestalten.

00:22:55: Indem wir persönliche Beziehung schaffen sodass die Bewohner eines anderen Landes nicht als Feinde erscheinen sondern als Menschen wie du und ich.

00:23:03: Das finde ich eigentlich toll weil sie ist dann das einzige was ich rausgefunden habe ist dass sie wohl bis zum Ende ihres Lebens sehr viele Reisen in die ganze Welt unternommen hat und immer versucht hat für die Völkerverständigung einzutreten.

00:23:15: Eine so spannende Spurensuche der wieder nachgegangen sind Frau von aretin es gibt in ihrem Buch noch viele weitere hoch interessante Biografien zu entdecken.

00:23:24: Auf die Hochschule Bonn-Rhein-Sieg hat wie eingangs ja angesprochen den Frauen in der Wissenschaft eine Ausstellungen.

00:23:31: Diese Ausstellung soll zum einen Digital aber wenn koronas erlaubt im Sommer 21 auch analog gezeigt werden.

00:23:39: Ja wunderbar wenn wir uns zudem anders dann auch noch einmal zu einer ganz klassischen Lesung verabreden könnten.

00:23:45: Bis dahin danke ich Ihnen ganz herzlich für den ersten Einblick in dieses spannende Thema und für das schöne Gespräch ja herzlichen Dank.

00:23:53: Music.